Auge und Sehen – Sichtbares und Unsichtbares im südosteuropäischen Raum II. Sprachen und Literaturen

Tagung

10. bis 12. November 2016 in der Landesvertretung Thüringen und im Bulgarischen Kulturinstitut in Berlin.


‚Sichtbar‘ und ‚unsichtbar‘ sind Eckpunkte menschlicher Welterfahrung. Zwar richtet sich das menschli­che Auge für gewöhnlich auf das Sichtbare, da es Orientierung ermöglicht, doch gibt es mehr zu sehen, als das, was wir objektiv sehen. Dieses Mehr resultiert aus Unsichtbarem, das das Sichtbare jedoch be­stimmt und steuert. Unser Ziel ist es, Manifestationen dieses Begriffspaares in den Kulturen Südosteuro­pas aus interdisziplinären Perspektiven auf die Spur zu kommen.

Eine erste Konferenz zu diesem Thema, in der Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit in sozialen und mentalen Kontexten beleuchtet wurde, fand mit großem Erfolg an der Universität Jena im Dezember 2015 statt. Nun planen wir eine Fortsetzung dieser Konferenz in Berlin, die den Sprachen und Literaturen der süd­osteuropäi­schen Völker gewidmet werden soll.

Die Verbindung zwischen Vorstellung und ihrer sprachlichen sowie literarischen Abbildung soll in den verschiedenen südosteuropäischen Kulturen untersucht werden. Im sprachlichen Bereich gehören hierzu Besonderheiten der Phraseologie und Lexik genauso wie die Erforschung von sprachlichen Äußerungen zugrundeliegenden Konzepten. Somit ist gerade dieser Bereich – etwa durch Untersuchungen zum politi­schen und allgemein gesellschaftlichen Diskurs oder auch zu besonderen Äußerungsformen wie etwa dem politischen Witz – bestens geeignet für eine interdisziplinäre Betrachtung. Eine besondere Bedeu­tung spielen in diesem Zusammenhang natürlich auch Namen – Toponyme genauso wie Anthroponyme. Im literarischen Bereich sind es unterschiedliche künstlerische Verfahren der Visualisierung, die ethnisch-kulturelle Phänomene und Entwicklungen sowie deren identitäre Strukturen sichtbar machen. Darüber hinaus sind natürlich Themenfelder der Visualität bei vielen Autoren als Topoi sehr beliebt – hier wird u.a. nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden in Südosteuropa zu fragen sein.

Bilder: Petra Himstedt-Vaid